Mehr Schulen nach FINTA*-Personen benennen

Die Stadt Dresden soll zukünftig mehr Schulen nach FINTA*-Persönlichkeiten1 aus Dresden benennen. Hierbei sollen sowohl bei Schulen, welche gerade eingerichtet werden nach FINTA*-Persönlichkeiten benannt werden, als auch schon bestehende Schulen, welche bisher noch nicht nach Persönlichkeiten benannt sind, umbenannt werden.

Wo möglich, soll die Schulgemeinschaft, vor allem die Schüler*innen, in dieses Verfahren einbezogen werden. Hier soll der Schulgemeinschaft eine kleine Auswahl an FLINTA*-Persönlichkeiten vorgeschlagen werden.

Folgende FLINTA*-Persönlichkeiten eignen sich sehr für Schul(um)benennungen:

  • Lilli Elbe – eine der ersten Personen mit operativen Geschlechtsangleichungen
  • Liselott Herforth – Physikerin und erste weibliche Rektorin einer deutschen Hochschule
  • Melitta Bentz – Erfinderin von Kaffeefiltern
  • Maria Reiche – Lehrerin und Erforscherin der Nazca-Linien
  • Lea Grundig – sozialistische Künstlerin
  • Leoni Wirth – Bildhauerin
  • Jutta Fleck – Widerständlerin gegen das SED-Regime
  • Paula Modersohn-Becker – Expressionistische Malerin
  • Käthe Kollwitz – Grafikerin
  • Toni Sender – Sozialdemokratin, Gewerkschafterin, Frauenrechtlerin und im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv
  • Wilhelmine Kähler – Sozialdemokratin, setzte sich für die Teilhabe von Frauen in Gewerkschaften ein
  • Irena Rüther-Rabinowicz – wurde als erste Frau an der Dresdner Kunstakademie immatrikuliert, Shoa-Überlebende, Preisträgerin des Nationalpreises der DDR für ihr künstlerisches Schaffen
  • Greta Wehner – Sozialdemokratin, ermöglichte durch ihre Fürsorge-Arbeit die politische Arbeit Herbert Wehners

Fußnoten:
1 – FINTA* ist eine Abkürzung und steht für Frauen, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen. Der angehängte Asterisk dient dabei als Platzhalter, um alle nicht-binären Geschlechtsidentitäten mit einzubeziehen.

Begründung

Bisherige Geschichtserzählung suggeriert uns größtenteils, dass Geschichte von männlichen Personen gemacht wurde, dass Entdeckungen und Erfindungen stets von cleveren Männern gemacht wurden und Rekorde, „natürlicherweise“, nur von sehr starken Männern aufgestellt wurden. FINTA*-Personen haben hingegen in unserem Geschichtsverständnis zumeist keinen Platz, weil die von Männern geprägte Geschichtsschreibung ihnen erbrachte Leistungen abspricht. Außerdem machten es die jeweiligen Umstände FINTA*-Personen schier unmöglich, neben der Erfüllung gesellschaftlicher Pflichten, weitere Leistungen von historischer Bedeutung zu erbringen. Bei Erfolg wurde das Erreichte oftmals sowieso nicht für bare Münze genommen. Dabei sollte geraden FINTA*-Personen, die trotz Häme und Ignoranz Besonderes erbracht haben, den Platz in der Öffentlichkeit bekommen, der ihnen zusteht. Zugleich ist der Schulname sehr identitätsbildend für vor allem Schüler*innen. Deshalb ist es wichtig, den Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, sich mit FINTA*-Persönlichkeiten zu identifizieren. Zudem regt der Schulname die Schüler*innen auch dazu an, sich über die Persönlichkeiten zu beschäftigen. Auch in diesem Fall ist eine größere FINTA*-Repräsentanz wichtig. Die Umbenennung ist ein wichtiger Beitrag für eine gleichgestellte Gesellschaft aller Menschen der Gesellschaft.