Die Jusos Dresden mögen beschließen und an den Unterbezirksparteitag der SPD Dresden weiterleiten:
Freies Gehen für freie Bürger:innen!
Wir wollen Dresden zu einer modernen, klimafreundlichen Stadt entwickeln, wofür ein zeitgemäßes Verkehrskonzept ein essentieller Faktor ist. Während hierbei viel über den Ausbau von Strecken für öffentliche Verkehrsmittel und seit neuestem auch für Fahrräder geredet wird, wird eine Gruppe von Verkehrsteilnehmenden oft vergessen: zu Fuß Gehende. Verbessert man die Fortbewegung zu Fuß hilft das nicht nur gleichzeitig Fahrradfahrer:innen, es kann auch dazu beitragen, dass mehr Menschen den ÖPNV nutzen, wenn die Wege von Haltestelle zu Zielort schneller und kürzer erreichbar sind.
Da die Schrittgeschwindigkeit naturgemäß langsam ist, bedeuten schon relativ kleine Umwege für Fußgänger:innen einen stark erhöhten Zeitaufwand. Außerdem ist es insbesondere für ältere Mitmenschen oder Familien mit kleinen Kindern wichtig, kurze Strecken zu wichtigen Einrichtungen zu haben. Deshalb soll in der Stadtplanung vermieden werden, große Flächen für zu Fuß Gehende undurchquerbar zu machen. Größere Wohnquartiere sollen daher mit rund um die Uhr öffentlich zugänglichen Gehwegen zwischen den angrenzenden Straßen ausgestattet sein.
Das zweite große Hindernis, dass Menschen im Alltag zu Fuß begegnet, sind Straßen beziehungsweise vielmehr die Autos, die auf ihnen fahren. Um die Überquerung von Straßen für Fußgänger:innen möglichst zu erleichtern, sollen mehrere Maßnahmen erfolgen:
Ampeln müssen so schalten, dass die Wartezeit für Fußgänger:innen möglichst gering ausfällt. Negativbeispiele gibt es einige, die Kreuzungen “Münchener Straße – Nöthnitzer Straße” oder “Schweriner Straße – Hertha-Lindner-Straße” sind zwei davon. Hier soll die Stadt Dresden den Schaltplan entsprechend ändern, dass die Fußgänger:innen öfter Grün-Phasen haben.
Im Bestfall braucht es aber gar keine Ampeln. Verkehrsberuhigte Bereiche sollen ausgebaut werden, sodass großflächig das Überqueren von Straßen möglich ist. Tempo 30 oder auch 20 in großen Gebieten der Stadt würde letztlich nicht nur das Zu-Fuß-gehen verbessern und die Sicherheit erhöhen, sondern auch das Stadtklima und die Luftqualität verbessern, was Fußgänger:innen wiederum zu Gute kommt.
Weiterhin ist es sinnvoll, den Autoverkehr vor Gebäuden zu verringern, die naturgemäß eine hohe Anzahl an Fußgänger:innen anlockt. Dies kann neben Schulen und Hochschulgebäuden auch große Einkaufszentren oder freizeiteinrichtungen betreffen. Hier sollen stärkere Geschwindigkeitsbeschränkungen gelten. Vor Gebäuden mit einem besonders hohen Bedarf an Sicherheit wie Schule, soll geprüft werden, ob angrenzende Straßen gänzlich vom Autoverkehr, abgesehen von Anliegern, befreit werden können.
Der Radverkehr sollte zukünftig straßenbegleitend auf Radfahrstreifen geführt werden und weniger auf separaten Radwegen. Zebrastreifen können auch dazu dienen, die Überquerung von Straßen einfacher zu gestalten. Sie beruhen jedoch auf dem guten Willen der Autofahrer:innen und tragen in Verbindung mit hohen Geschwindigkeiten zu keiner entspannten Straßenüberquerung für Fußgänger:innen bei. Deshalb sollte bei der Neuschaffung von Zebrastreifen auch auf passende Fahrgeschwindigkeiten und Kontrollen bei der Einhaltung des Anhaltens geachtet werden. Inbesondere in Tempo-30-Zonen oder sogar Tempo-20-Zonen sind sie ein sinnvolles Werkzeug um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
Eine weitere Möglichkeit um Ampeln zu vermeiden, ist die häufigere Nutzung von Kreisverkehren. Durch die automatische Geschwindigkeitsreduzierung, wird das Überqueren auch für Fußgänger:innen sicherer. Gerade in Verbindung mit Zebrastreifen helfen Kreisverkehre somit auch Fußgänger:innen. Daher wollen wir in Zukunft stärker den Bau von Kreisverkehren priorisieren und prüfen, an welchen Kreuzungen in Dresden ein Umbau zu Kreisverkehren Sinn ergeben könnte.
Um das Zu-Fuß-gehen unabhängig von Sicherheit und Geschwindigkeit zu verbessern, soll geprüft werden, an welchen Stellen die Breite der Gehwege erhöht werden kann. Außerdem sollen Gehwege mit Bäumen und weiterer Begrünung ausgestattet werden. Dies ist inbesondere wichtig, um das Gehen in immer heißer werdenden Sommern weiterhin angenehm zu gestallten.