Nachhaltiges Bewusstsein schaffen: Für die Nutzung von Recyclingpapier!

Die Vollversammlung der Jusos Dresden möge beschließen und an die Landesdelegiertenkonferenz (LDK) der Jusos Sachsen weiterleiten:

Die Jusos Dresden und die dafür Verantwortliche*n der Landesgeschäftsstelle verwenden in Zukunft auf unseren Vollversammlungen und Landesdelegiertenkonferenzen für alle Drucksachen (d.h. Antragsbücher und Änderungsanträge, Einladungen, etc. pp) Recycling-Papier. Beim Einkauf des Papiers soll vorzugsweise auf das Siegel des „Blauen Engels“ geachtet werden.

Begründung:

Was versteht man unter Recyclingpapier?

Recyclingpapier besteht aus wieder verwertetem Altpapier, Pappe sowie Karton. Der Herstellungsprozess verläuft ähnlich wie bei Frischfaserpapier (also das uns bekannte normale Papier), allerdings ist der Herstellungsprozess natürlich um den Recyclingprozess ergänzt: Zuerst wird das Papier in seine einzelnen Papierfasern zerlegt, wodurch ein dünnflüssiger Brei entsteht, dieses Verfahren nennt sich Wiederaufschlämmung oder Resuspension. Danach kommt der Reinigungsvorgang, um nichtfaserige Fremdkörper zu entfernen, häufig passiert dies unter dem Einsatz chemischer Reinigungsmittel. Zu guter Letzt wird der fertige Faserstoff zu einem neuen Papiererzeugnis gefertigt, entweder durch Mischen mit Primärfasern von Bäumen in unterschiedlichen Proportionen oder durch Erzeugen von 99%-igem Recyclingpapier. Der letzte Schritt wird vor allem verwendet, um Qualität und Reißfestigkeit des Papiers zu steigern. In Deutschland erhält ein Papiererzeugnis, welches aus 100% Altpapier besteht (bei Fertigprodukten mit einer Toleranz von 5%) das Umweltzeichen des „Blauen Engel“.

Was ist der „Blaue Engel“?

Das Umweltzeichen „Der Blaue Engel“ wird seit 1978 für besonders umweltschonende Produkte und Dienstleistungen vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vergeben. Es soll dort, wo herkömmliche Produkte die Umwelt belasten, umweltfreundliche Alternativen sichtbar machen und aufzeigen. Dabei ist dieses Siegel kein Unbedenklichkeitszeichen, stellt jedoch in der jeweiligen Produktgruppe das „geringste Übel“ in puncto Umweltbelastung dar. Das Motto lautet: so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Es ist auch kein Gütesiegel, sondern steht nur für eine gewisse Eigenschaft, im Fall von Papier eben für „weil aus 100% Altpapier“.

Warum brauchen wir das? Wieviel Papier verbrauchen wir überhaupt durchschnittlich?

In unserer politischen Arbeit benötigen wir an mindestens drei unterschiedlichen Tagen im Jahr sehr viel Papier: auf Vollversammlungen und Landesdelegiertenkonferenzen. Dieses wird oft auch doppelseitig bedruckt, allerdings handelt es sich bei den Jusos Sachsen und den Jusos Dresden um Frischfaserpapier. Nach den Versammlungen und Konferenzen landet es meist im Papierkorb, da alle Beschlussbücher im Internet abrufbar sind.

Betrachtet man den Papierverbrauch im Alltag, so hat sich dieser in Deutschland seit 1950 um mehr als verzwölffacht. Jede*r Bundesbürger*in verwendet durchschnittlich 250 kg Papier pro Jahr, das entspricht in etwa der Papiermenge eines Harry-Potter Bandes pro Tag. Da bei der Herstellung von Papier neben Holz noch eine Vielzahl weiterer Ressourcen benötigt werden (z.B. Wasser und Energie), wird eines deutlich: der Verbrauch von Papier hat ökologische Auswirkungen. Daher bedarf es Maßnahmen, die Umweltauswirkungen zu minimieren und die Ressourcen zu schonen.

Für die Verwendung von Recyclingpapier sprechen auch die Zahlen: z.B. werden für 500 Blatt Din A4 (entspricht bspw. ca. 6 Antragsbüchern zur LDK) 2,8 kg Altpapier verwendet, wohingegen 7,5 kg Holz bei Frischfaserpapier notwendig wären. Der Wasserverbrauch beträgt 51,1 l für unsere ca. 6 LDK-Antragsbücher in Recycling-Papier, wobei 130,2 l Wasser in Frischfaserpapierherstellung investiert werden müssten. Etwas abstrakter, aber durchaus vorzeigbar für die ca. 6 LDK-Antragsbücher auf Recyclingpapier der Gesamtenergie-Verbauch von 10,5 kWh, wobei beim Normalpapier 26, 8 kWh veranschlagt werden müssten.

Diese und weitere Zahlen sind beispielgebend für die bevorzugte Verwendung von Recyclingpapier. Es schont die Wälder und spart Wasser und Energie. Auch technisch bewährt sich Recyclingpapier: Lebensdauern von Kopierern und Druckern, sowie Wartungskosten und Serviceintervalle ändern sich nicht, genauso wie die Staubbildung die beim Drucken und Kopieren durch Papier mit unsauberen Kanten entsteht. Es ist archivierbar und urkundentauglich und erfüllt alle Normen für Büropapier. Auch die Kosten sind bei Großeinkäufen Papier um 10-15% günstiger.