Dynamo endlich zum Handeln zwingen

Wir fordern, dass die Stadt Dresden und das Land Sachsen endlich konsequentere Maßnahmen gegenüber der organisierten Ultraszene im sächsischen Profifußball und insbesondere bei der SG Dynamo Dresden ergreifen. Somit soll zukünftig sichergestellt werden, dass die konstanten Grenzüberschreitungen seitens der organisierten Fanszene künftig besser verfolgt und bestenfalls verhindert werden. Die SPD soll sich als Regierungspartei im Land und im Stadtrat Dresdens zu diesen Forderungen bekennen.

Des Weiteren soll so ein Aktionsplan geschaffen werden, wie in Sachsen mit problematischen Fanszenen größerer Vereine, wie dem Chemnitzer FC, dem FSV Zwickau, dem 1.FC Lok Leipzig und dem FC Erzgebirge Aue umgegangen werden kann und muss.

Dieser Antrag hat zum Ziel, die Fankultur der SG Dynamo Dresden zu reformieren. Weite Teile der Fangemeinschaft sind Menschen, die nur ein Fußballspiel ihres Vereins sehen wollen, die sich schämen für die Taten der Ultras. Der Verein selbst leidet ebenso an diesen Vergehen, so mussten allein in der Saison 2021/2022 378.750 € an Strafzahlungen wegen des Fehlverhaltens der Fans gezahlt werden, zusätzlich zu den zivilen Strafen für mehrere Dutzend Randalierende nach dem Aufstieg in der Vorsaison. Für den damaligen Zweitligisten eine hohe Summe.

Da es dem Verein nicht zu gelingen scheint, eindeutig menschenfeindliches Verhalten aus dem eigenen Stadion oder der eigenen Fanszene zu verbannen oder es wenigstens effektiv zu verfolgen, soll das sächsische Innenministerium eingreifen. Dem Verein sollen Pflichten auferlegt werden, die an jene erinnern, die sich der FC Hansa Rostock nach Ausschreitungen beim Auswärtsspiel beim FC St. Pauli wenige Wochen zuvor auferlegt hat.

Dabei geht es konkret um folgende Maßnahmen: Erstens wird der Verkauf von Gruppenkontingenten an Fanclubs komplett gestrichen, es dürfen somit in der laufenden Saison nur noch personalisierte Einzelkarten verkauft werden, Ausnahmen dazu bilden ausschließlich Familientickets. Ab der neuen Saison 2023/2024 gilt für jeden Fanclub der SG Dynamo Dresden ein Bekenntnis auf 1.2. der Fancharta:

“Der Verein SG Dynamo Dresden und die Fans stehen aktiv gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung (aufgrund ethnischer Zugehörigkeit, religiöser und sexueller Orientierungen sowie körperlicher und geistiger Beeinträchtigung) innerhalb und außerhalb des Stadions ein.”1

Die Fanclubs verpflichten sich, diesen Paragraphen zu ehren und einzuhalten. Sie sind ab der neuen Saison im Stadion auf Bewährung geduldet. Die Bewährungsdauer richtet sich nach der Problemhistorie der betroffenen Fanclubs und kann bis zu fünf Jahre andauern. Sollte es erneut zu schweren Grenzüberschreitungen seitens betreffender Fanclubs kommen, so wird den Fanclubs der Eintritt auf das Gelände der SG Dynamo Dresden verwehrt. Den betroffenen Fanclubs wird ab diesem Punkt dauerhaft verboten, Fahnen, Banner, Sticker und jede weitere Form der Sichtbarkeit mitzuführen. Schweres Fehlverhalten von Einzelpersonen wird mit einem langfristigen Stadionverbot bestraft. Dieselben Regelungen sollen auch bei Auswärtsspielen der SG Dynamo Dresden gelten. Zur Identifizierung von Fehlverhalten soll die Innenraumüberwachung im Rudolf-Harbig-Stadion in Kommunikation mit den zuständigen Sicherheitsbehörden massiv ausgebaut werden.

Zweitens soll die Zusammenarbeit mit den Fanclubs intensiviert werden, um einen gemeinsamen Weg aus dieser Lage zu finden. Die Grundsätze aus Paragraph 1 der Fancharta und insbesondere 1.2. sollen als Basis für jegliche Zusammenarbeit dienen. Die Fanarbeit der SG Dynamo Dresden soll des Weiteren eine klare soziale Strategie verfolgen, um Rücksichtnahme und Toleranz innerhalb der Fanszene und auf dem Gelände des Vereins zu fördern.

Drittens sind bei Auswärtsspielen der SG Dynamo Dresden vereinseigene Mitarbeiter:innen mitzuführen, um auch vor Ort Vandalismus und Diskriminierung bestenfalls zu verhindern, mindestens aber zu dokumentieren.

Des Weiteren soll bis zur zufriedenstellenden Umsetzung dieser Maßnahmen jegliche finanzielle Unterstützung des Vereins durch die Stadt Dresden und das Land Sachsen eingestellt werden.

Langfristig soll auf diese Weise eine Beruhigung der sächsischen Fanszene erreicht werden, ein breiteres Engagement für Toleranz und Demokratie im Sport und die Entwirrung der rechtsextremen Szene mit den Fangemeinschaften sächsischer Profisportvereine, insbesondere der organisierten Fanszene der SG Dynamo Dresden.

1https://www.dynamo-dresden.de/fans/fanszene/fancharta/

Begründung

Beim Sachsenderby zwischen Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue am 04.03.2023 kam es ein Mal mehr zu eindeutigen Grenzüberschreitungen seitens einiger Ultragruppen der SG Dynamo Dresden. Dabei wurden eindeutig homophobe Banner in Richtung der Gästefans entrollt, die vorher auch mit dem Verein nicht abgesprochen waren. Dynamo Dresden selbst reagierte auf diese Banner erst mehrere Tage später mit einem Statement. Ob Folgen für Verantwortliche spürbar werden, bleibt abzuwarten, ist aber nach vergangenen Erfahrungen unwahrscheinlich. Aufgrund der überregionalen Beliebtheit der SG Dynamo Dresden in ganz Sachsen ist eine staatliche Lösung dieser Probleme daher dringend anzuraten.

Gleich zu Beginn sollte eines eindeutig klar sein – nicht die vielen friedlichen Unterstützer:innen sind das Problem. Wer friedlich ins Stadion geht, um ein Fußballspiel anzusehen, soll auch weiterhin dazu in der Lage sein. Das Problem liegt bei der Ultraszene. Dort können zahllose Verbindungen ins gewaltbereite rechtsextreme Milieu nachgewiesen werden, von dort kommen immer wieder die Grenzüberschreitungen anlässlich der Spiele Dynamo Dresdens.