Ausblick/Leitlinien der zukünftigen Arbeit

Die Vollversammlung der Jusos Dresden (UBK) möge beschließen:

Grundsätzliches:

Zu allererst die positive Nachricht: Die Jusos Dresden gibt es noch und die schlimmsten Befürchtungen haben sich nicht bestätigt. Doch Spaß beiseite: Nach einem Jahr der Konsolidierung hat sich bei den Dresdner JungsozialistInnen einiges getan, aber natürlich gibt es noch offene Baustellen und bisher leider noch nicht umgesetzte Projekte.

2013 wird ein Jahr des Wahlkampfs, ein Jahr der politischen Auseinandersetzung auf der Straße. Wir Jusos werden unseren Teil dazu beitragen und insbesondere für das Ergebnis unserer lokalen KandidatInnen kämpfen.

Wenn sich die Erfahrungen der letzten Wahlkämpfe bestätigen, wird 2013 aber auch ein Jahr mit einigen neuen Gesichtern. Neue Leute werden zu uns stoßen und mit ihren ganz eigenen Erwartungshaltungen bei den Jusos und in der SPD mitarbeiten wollen. Hier liegt eine gewaltige Aufgabe vor uns, aber vor allem auch eine große Chance.

Dieses Arbeitsprogramm baut in seinem Inhalt in vielen Punkten auf dem Arbeitsprogramm 2011/2012 auf. Einige Teile des letzten Programms beinhalteten längerfristige Ideen, die auch ein Jahr später nichts von ihrer Gültigkeit eingebüßt haben.

Mitgliederaktivierung:

In diesem Bereich gilt es die Arbeit der letzten Monaten fortzuführen: Neumitglieder müssen weiterhin gezielt direkt angesprochen werden und zeitnah mit allen notwendigen Informationen ausgestattet werden. Auch bei unseren inaktiven Mitgliedern sollte auch in dieser Legislatur versucht werden abzufragen, inwieweit vielleicht doch Interesse für die Juso-Arbeit besteht. Auf diesem Weg wollen wir den Anteil der Mitglieder, die direkt über unseren Verteiler informiert werden weiter erhöhen.

Als sinnvoll hat es sich auch erwiesen, dass wir weiterhin ein breites und vor allem vielfältiges Veranstaltungsangebot bereitstellen: Neben klassischen Sitzungen gehören dazu Veranstaltungen außerhalb der SPD-Räumlichkeiten wie unser Juso-Brunch, unsere Reihe „Jusos vor Ort“ oder im Wahlkampfjahr besonders mehr Aktionen auf der Straße (Infoständen, kreative Aktionen etc.). Ein bedenkenswertes Format wäre auch eine „Aktuelle Stunde“ zur Diskussion über aktuelle Themen. Bisher fehlt es bei uns an einem Veranstaltungsformat, welches die tagesaktuelle und spontane Diskussion über relevante Themen erlaubt.

Innerverbandliche Bildung:

In der letzten Legislatur konnten wir unsere Ziele im Bereich der innerverbandlichen Bildung nur teilweise erreichen. Im Bereich der allgemeinen politischen Bildungsarbeit haben wir mit „Jusos vor Ort“ ein sehr vielversprechendes Format etabliert. Vor allem im Hinblick auf den Wahlkampf müssen wir den Fokus aber verschieben. Zusammen mit PartnerInnen wie dem Wehnerwerk, dem Ring Politischer Jugend oder der FES wollen wir prüfen, ob und in welcher Form wir unsere Jusos fit für den Wahlkampf machen können. Daneben wollen wir die Bedarfsabfrage bzgl. Veranstaltungen zur Erlangung allgemeiner Grundlagenkenntnisse (z.B. Rhetorik, Pressearbeit, Veranstaltungsplanung) nun endlich starten und prüfen ob und mit welchen Sachverständigen wir diese durchführen können. Gleiches gilt auch für die Erlangung programmtischer Grundkenntnisse von Jusos und SPD, die wir gerne vermehrt vermitteln wollen (“Verbandsschule” vgl. Jusos München).

Mitgliederneugewinnung:

Wahlkampfzeiten sind Neumitgliederzeiten – so war es bisher oft und hoffentlich wird es auch diesmal wieder so. Doch darüber hinaus müssen wir uns mehr Gedanken über eine strategische und gezielte Ansprache von potenziellen Neumitgliedern machen.

Die meisten Mitglieder kommen immer noch zu uns, weil sie bereits vorher persönliche Kontakte hatten. Einige schneien ohne große Bekanntschaften herein und wollen einfach politisch etwas machen. Doch wirklich zielgruppenspezifisch auf junge Leute zuzugehen, ist uns bisher leider kaum gelungen. Hier muss der gesamte Verband neue Ideen entwickeln und dann auch umsetzen. Besonders bei SchülerInnen und Azubis besteht hier enormer Nachholbedarf.

Zu überlegen ist auch, ob wir wiedermal einen längerfristig organisierten und beworbenen Interessiertenabend durchführen, wie es ihn z.B. Ende 2008 schon einmal gab. Die damaligen Resultate (einige Neueintritte, über 40 Interessierte) lassen dies sinnvoll erscheinen. Auch die Aktivitäten an den Dresdner Hochschulen muss vor dem Hintergrund der Mitgliedergewinnung intensiviert werden.

Neumitgliederarbeit:

Aufgrund der verhältnismäßig geringen Zahl an Neumitgliedern haben wir im vergangenen Jahr unsere  Neumitgliederarbeit konzeptionell umgestellt. Anstatt auf große Neumitgliederabende zu setzen, deren TeilnehmerInnenzahl früher oftmals zu wünschen übrig ließ, fanden nun vermehrt Neumitgliedergespräche statt. Hierdurch konnte insbesondere im zweiten Teil der Legislatur ein recht hoher Anteil der Neumitglieder persönlich erreicht werden.

Im Jahr 2013 sollten wir wieder prüfen, ob sich neben den Einzelgesprächen auch wieder Neumitgliederabende lohnen. Wenn dies der Fall ist, wollen wir zugleich auch überlegen, ob die viele Jahre angewandte Konzeption der Neumitgliederabende noch sinnvoll ist und hierbei auch Erfahrungen aus anderen Unterbezirken und dem Landesverband einbeziehen. Ein denkbares Format ist das gemeinsame Verfolgen von Wahlabenden in anderen (Bundes-)Ländern.

Auch in diesem Jahr gilt, dass die Sitzungskultur mehr auf die Neumitglieder Rücksicht nehmen muss. Insidersprache und fehlende Vorstellungsrunden machen es für Neumitglieder schwierig, sich schnell zurechtzufinden. „Socializing“ nach der Sitzung trägt ebenfalls zur schnellen Bindung an den Verband bei.

Mitgliedertreffen

Auch in diesem Jahr wollen wir die Mitgliedertreffen weiter als das allmonatliche Highlight der Dresdner Jusos  erhalten. Wenn möglich, wollen wir mit ihnen auch externe Personen ansprechen und uns als Jugendverband mit einer breiten Themenpallette präsentieren. Eine dementsprechende Begleitung durch Pressemitteilungen bleibt hierfür unerlässlich.

Es sollte auch in Zukunft der Regelfall sein, dass wir für unsere Mitgliedertreffen ReferentInnen von außen oder zumindest prominente VertreterInnen aus der eigenen Partei gewinnen.

Arbeitskreise:

Im Bereich der Arbeitskreise  wird der neue Vorstand zu Anfang seiner Legislatur eine kritische Bestandsaufnahme durchführen: Im Moment sind eine größere Anzahl von AKs seit längerer Zeit nicht aktiv und auch von Seiten der SprecherInnen ist keine Änderung in Sicht. Hier erscheint es sinnvoll diese Arbeitskreise zunächst aufzulösen und dann im Laufe der Legislatur nach neuen InteressentInnen für die Leitung zu suchen. In anderen Arbeitskreisen gab es  erfolgreiche Initiativen zur Wiederbelebung. Die gewählten  SprecherInnen wollen wir in jeder Hinsicht unterstützen.

Pressearbeit:

Die Pressearbeit des vergangenen Jahres hatte wie im Rechenschaftsbericht dargestellt ihre Höhen und Tiefen. Problematisch war nicht unbedingt die Resonanz auf unsere Pressearbeit, sondern vielmehr die fehlende Breite. Wir wollen in Zukunft mehr auf regionale Themen eingehen und auch insgesamt die Intensität unserer Pressearbeit  steigern.

Auch in Zukunft bleibt wichtig, dass Impulse zu PMs nicht nur vom Vorsitzenden / Stellv. kommen, sondern z.B. vom Vorstand und den ArbeitskreissprecherInnen, wenn nicht sogar von den Mitgliedern selbst. Auch die eigenen Veranstaltungen des Jusoverbandes sollten weiterhin Thema von PMs sein.

Öffentlichkeitswirksame Aktionen:

Im Feld der öffentlichkeitswirksamen Aktionen ergab sich im vergangenen Jahr ein zwiespältiges Bild: Unsere Sichtbarkeit bei den einschlägigen Demonstrationen war recht gut, wohingegen andere Formen wie Infostände oder kreative Aktionen selten stattfanden. Letzteres sollten wir insbesondere im Hinblick auf den Wahlkampf ändern.

Leider noch nicht umgesetzt wurden im letzten Jahr Überlegungen bzgl. einer Mobilisierungsaktion von SchülerInnen. Hier scheint ein Neuaufschlag sinnvoll zu sein, insbesondere im Hinblick auf unsere strukturelle Schwäche in diesem Bereich der Mitgliedschaft.

Soziale  Netzwerke, Newsletter und Internet-Arbeit:

Bereits zum Anfang der letzten Legislatur hat unsere Homepage ein neues, deutlich ansprechenderes Design erhalten. Gleichfalls wollen wir aber prüfen, ob das Websozi-CMS langfristig unseren Anforderungen an eine ansprechende Außendarstellung genügt.

Fortführen wollen wir selbstverständlich unseren monatlichen Newsletter. Hier ist es wünschenswert in Zukunft wieder einen breiteren Kreis von Schreibenden zu gewinnen (auch externe PartnerInnen) und den Newsletter thematisch breiter aufzustellen.

Im Bereich der sozialen Netzwerke (Facebook, Twitter, Google+) wollen wir die bisherige intensive Arbeit fortsetzen.

Netzwerkarbeit:

Hinsichtlich der Netzwerkarbeit gilt es an die bisher gute Vernetzung mit anderen Organisationen im Sinne der Doppelstrategie anzuknüpfen. Wir sind (wie im Rechenschaftsbericht dargestellt) in einer Vielzahl von Bündnissen aktiv und wollen diese Arbeit selbstverständlich fortsetzen. Ganz besonders gilt dies für das Bündnis „Dresden Nazifrei“: Durch die Erfolge der letzten Jahre wurde der Naziaufmarsch tendenziell immer kleiner und es ist zu erwarten, dass auch die Gegenproteste 2013 auf einer regionaleren Ebene stattfinden werden. Umso wichtiger ist es, dass wir als lokaler Akteur mit mehreren Personen im Bündnis aktiv bleiben und auch in der Öffentlichkeit und parteiintern für die Anliegen von „Dresden Nazifrei“ werben. Ausbauen wollen wir unsere Kooperation mit den Gewerkschaften und ihren Jugendverbänden.

Neben der klassischen Bündnisarbeit spielt natürlich auch die Zusammenarbeit mit anderen Parteijugenden eine gewisse Rolle. Auch in Wahlkampfzeiten wollen wir unseren guten Kontakt zur Dresdner Linksjugend erhalten und vermehrt auch wieder mit der Grünen Jugend ins Gespräch kommen.

Gleichstellungsarbeit:

Im Gleichstellungsbereich werden wir die 2012 begonnene Arbeit fortsetzen, aber zugleich die Wichtigkeit des Themas noch deutlich stärker als bisher herausstellen. Noch öfter als bisher wollen wir den Kontakt zur Dresdner ASF suchen. Dies kann über gemeinsame Aktionen (z.B. zum Frauentag) oder z.B. über Vernetzungstreffen geschehen. Daneben wollen wir auch Kontakt zur PartnerInnen außerhalb des SPD-Kontexts halten, erwähnt seien hier z.B. das forum_G oder der Gerede e.V.

Im Hinblick auf die strukturellen Schwächen der Jusos Dresden im Gleichstellungsbereich (insbes. der geringe Frauenanteil) müssen wir auch immer wieder kritisch hinterfragen, ob unsere Sitzungskultur wirklich optimal ist. Männlich geprägtes Diskussionsverhalten, Sexismus und Unverständnis gegenüber der Gesamtproblematik Gleichstellung gibt es (leider) auch bei uns. Hier ist weitere Sensibilisierung von Nöten, die auch von einer verstärkten Durchsetzung von (eigentlichen) Selbstverständlichkeiten wie Gendern und quotierten Redelisten begleitet werden sollte.

Stellung im Juso-Landesverband:

Die Jusos Dresden sehen sich als zweitgrößter Unterbezirk auch weiterhin in der Pflicht zum Gelingen der Arbeit des Juso-Landesverbandes beizutragen. Wie in den vergangenen Jahren auch, wollen wir die Inhalte der Jusos Sachsen prägen und bei der LDK eigene inhaltliche Initiativen unterbringen. Es bleibt für uns auch wesentliche Aufgabe für Veranstaltungen der Jusos Sachsen zu mobilisieren und unsere Aktiven z.B. in den Landesarbeitskreisen unterzubringen.

Natürlich werden wir uns auch weiterhin in verbandsinternen Debatten, wie z.B. der Zukunft des Juso-Landesausschusses einbringen und offensiv für unsere Positionierungen werben.

In Anbetracht des langen Zeitraums, der seit der letzten LDK in Dresden vergangen ist (2006), wollen wir auch prüfen, ob es für uns sinnvoll und stemmbar wäre, die Landesdelegiertenkonferenz 2013 wieder einmal nach Dresden zu holen.

Stellung innerhalb der SPD:

Als eine der großen Stärke der Jusos Dresden kann man getrost die massive Verankerung in den Gremien der SPD Dresden bezeichnen: Zehn von 17 Mitgliedern im SPD-Vorstand sind unter 35 Jahre, unsere Landeparteitagsdelegation besteht zu zwei Dritteln aus Jusos,  sechs der zehn Ortsvereine werden von Jusos geleitet und über 40% der Mitgliedschaft sind Jusos.

Auch wenn in der kommenden Legislatur kein klassischer Wahlparteitag ansteht, bleibt es Aufgabe diese sehr gute Vertretung inhaltlich und organisatorisch zu begründen. Neben der bestmöglichen Unterstützung von Aktionen der Dresdner SPD gehört dazu auch die aktive Arbeit in den Ortsvereinen. Im Hinblick auf die anstehende Bestimmung der BundestagskandidatInnen im Januar 2013 sollte auch unser Ziel sein, kandidierende Jusos organisatorisch bestmöglich zu unterstützen und uns bei der Wahl der Delegation zur Landeswahlkonferenz auch mit eigenen KandidatInnen einzubringen.

Vorstandsarbeit:

Die bisherige Struktur der Vorstandsarbeit hat sich insgesamt auch 2011/2012 bewährt. Der dichte Sitzungsturnus aller zwei Wochen und die Verteilung der Arbeitsbereiche sorgen für einen  handlungsfähigen Vorstand. Als problematisch hat sich auch diesmal das lange Fehlen einzelner Vorstandsmitglieder herausgestellt, auch wenn die Beschlussfähigkeit nur selten bedroht wurde.

Wir wollen 2012/2013 an der bisherigen Struktur festhalten, aber zugleich für eine gleichmäßigere Verteilung der Arbeitsbelastung und eine längerfristige Planung von Aktionen sorgen. Zu diesem Zweck wird sich der neugewählte Vorstand zeitnah nach der UBK zu einer Klausurtagung treffen.