The Future is now – Robotik und KI als Industriezweige stärken
Kaum eine Technologie fasziniert die Menschen mehr als Roboter. Schon seit der Antike gab es Ideen von künstlich hergestellten Wesen, die schwere Arbeit übernehmen und so das Leben der Menschen vereinfachen. Heute verstehen wir unter Robotern bewegliche Maschinen, die ihre Umgebung wahrnehmen und mit ihr interagieren können. Dies kann von Roboterarmen zur Montage von Geräten über Drohnen, die autonom Waren transportieren, bis hin zu humanoiden Robotern reichen. Bisher werden Roboter vor allem in speziellen Anwendungsbereichen eingesetzt. Doch die Fortschritte der letzten Jahrzehnte in den Bereichen der Softwaretechnologie, künstlichen Intelligenz, des Datenverkehrs und der Mechatronik rücken für breite Massen anwendbare Robotik zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte in greifbare Nähe.
So ist es kaum verwunderlich, dass der Markt für Robotik in den letzten Jahren in die Höhe geschossen ist. Dabei ist das Potential dieses Wirtschaftszweiges noch lange nicht ausgeschöpft – Expert:innen zufolge wird ein jährliches Wachstum von 15 bis 30% erwartet. Um diese Zahl besser einordnen zu können: im Automobil-, Mikroelektronik oder Handy-Bereich sind dagegen nur 2 bis 5% Wachstum zu erwarten. Eine Investition in Robotik würde also einen Einstieg in die Wirtschaftszweige von morgen darstellen, den Deutschland und Europa in vielen anderen Bereichen verschlafen haben.
Grundlagen für die Erschließung dieser Branche wurden in Sachsen schon gelegt: Mit dem Silicon Saxony und der Grundlagenforschung in Robotik und künstlicher Intelligenz. Dies reicht jedoch noch lange nicht aus, damit ganz Sachsen in Zukunft von diesem Know-How profitieren kann. Diese Grundlagen müssen also genutzt werden um in Sachsen eine Roboterindustrie aufzubauen und damit die Strategie des Ausbaus von Zukunftstechnologien rund um Mikroelektronik und Wasserstoffwirtschaft zu ergänzen.
Insbesondere bedeutet das für uns, dass:
1. Die Grundlagenforschung in Robotik und künstlicher Intelligenz weiter und verstärkt gefördert wird. So wollen wir die Einrichtung von Lehrstühlen für Robotik fördern und die universitäre Lehre auf diesem Gebiet ausbauen. Gleichwohl müssen auch im Bereich der Geisteswissenschaften der Hochschulen alle moralischen und ethischen Aspekte von Robotik und KI behandelt und erforscht werden. Die Gründung von Unternehmen aus den Universitäten heraus soll bei Sicherstellung guter Arbeitsbedingungen unterstützt werden. Dies schafft die Grundlage für innovative und zukunftsfähige Arbeit.
2. Die Ansiedlung, den Erhalt und die Gründung von Robotik-Unternehmen und deren Zuliefererbetrieben gefördert wird. Wichtig ist uns, dass der ganze Freistaat von dieser Technologie profitiert. Auch außerhalb der Ballungszentren und technischen Universitäten, an denen heute schon wichtige Forschung betrieben wird, müssen zukunftsfähige Wirtschaftszweige Fuß fassen. Positive Beispiele, wie das gelingen kann sind das geplante Datenverarbeitungszentrum in der Lausitz oder das Smart Mobility Lab bei Hoyerswerda.
3. Die Vernetzung mit Internationalen Technologiezentren im Bereich der Robotik und künstlicher Intelligenz gefördert wird. So wird Wissen effizient genutzt und Sachsen als Standort für Zukunftstechnologien auch international bekannt gemacht.
4. Sachsen sich in der Bundesrepublik und der EU für eine Förderung des Standortes stark macht. Nur durch die Offenheit für aufstrebende Technologiezweige können wir so den Vorsprung Ost erreichen, den es für eine Überwindung bis heute nachwirkender Ungerechtigkeiten der Wendezeit dringend braucht.
Wichtig ist dabei auch dass Rahmenbedingungen geschaffen werden, die zur Ansiedlung von großen Unternehmen führen und gleichzeitig Umwelt- und Klimaverträglichkeit sicherstellen. Beim Bau großer Industrie-Anlagen muss sichergestellt werden, dass Biotope und Landschaften nicht zu stark belastet werden. Insbesondere der Wasserverbrauch ist bei immer trockener werdenden Sommern ein großes Problem. Der Freistaat muss hierbei sicherstellen, dass Industriegebiete nachhaltig gebaut und im Land verteilt werden. Beim Ausbau energieintensiver Industrien und Technologien muss Strom aus klimaneutralen, erneuerbaren Quellen vorhanden sein.
Außerdem wollen wir eine Symbiose der vorhandenen Unternehmen und der neu angesiedelten Robotikbranche erschaffen. Unternehmen sollen Förderungen für die Anschaffung von Robotern erhalten. Ein Kriterium für die Förderung soll dabei sein, dass Arbeitnehmer:innen nicht ungewollt arbeitslos werden , sondern dass die Qualität der Arbeitsplätze verbessert wird. Beispielsweise kann dies durch verringerte Arbeitsstunden bei vollem Lohnausgleich oder Unterstützung bei schwerer Arbeit erfolgen. Dazu sollen Unternehmen Unterstützung bei der Einführung von Robotik in Form von Bildungsangeboten erhalten, die Anwendungs- und Anschaffungsmöglichkeiten abdecken.
Bei den Anwendungsbereichen der Roboter und künstlichen Intelligenz soll darauf geachtet werden, dass nur zivile Zwecke abgedeckt werden und in besonderem Maße auf Datenschutz geachtet wird. Wir wollen keine Spionage- und Kriegsroboter Made in Sachsen.
Auch der Staat soll Nutzer des entstehenden Know-Hows sein. Wege, künstliche Intelligenz in die Verwaltung zu integrieren, sollen untersucht werden. Hierbei ist in besonderen Maße auf Datenschutz zu achten.
Insgesamt muss mehr Forschung in den sozialen, juristischen und ethischen Aspekten von Robotik und künstlicher Intelligenz im Besonderen erfolgen. Die Entwicklungen der letzten Monate zeigen, wie zweischneidig der Einsatz dieser Technologien sein kann. Ob Überwachungsdrohnen in China oder KI-generierte Bilder die als Fake News und zur Hetzte verwendet werden: Eine gewissenhafte Arbeit mit künstlicher Intelligenz und autonomen Maschinen benötigt gesetzliche Rahmenbedingungen, die Menschen schützen.