Arbeitsprogramm der Jusos Dresden 2017

Nach einem Jahr Wahlkampfpause, in dem wir Dresdner Jusos uns intensiv mit inhaltlichen Schwerpunkten und neuen Veranstaltungsformaten wie dem Thesentresen oder dem Neumitgliedertreffen befasst haben, steht uns 2017 mit der Bundestagswahl eine große Aufgabe bevor.

Nichtsdestotrotz sollen die Inhalte nicht zu kurz kommen. Viele junge Menschen haben sich in diesem Jahr entschlossen, den Jusos und der SPD beizutreten. Das ist eine Chance für uns, neue Ideen und Projekte anzugehen, Dinge auszuprobieren und gleichzeitig die gut funktionierenden Strukturen weiterzuentwickeln.

Unsere Ziele im kommenden Jahr sind auch weiterhin, mehr Menschen von unseren Grundwerten und Forderungen zu überzeugen, sie in den politischen Prozess einzubeziehen und dadurch Stück für Stück die Gesellschaft und poltische Lage Dresdens zu verändern.

Wie wir arbeiten wollen – unsere Veranstaltungen und Projekte

Viele der Veranstaltungen in diesem Jahr waren nicht nur sehr gut besucht, sie haben auch viele Interessierte außerhalb unserer Mitgliedschaft angezogen. Auch in Zukunft möchten wir Veranstaltungen für eine breite Öffentlichkeit anbieten, um in der Stadtgesellschaft bekannter zu werden und dadurch auch neue Mitglieder zu gewinnen.

Der neue Vorstand wird auf seiner Klausurtagung überlegen, welche Veranstaltungsformate beibehalten werden und welche neuen Ideen wir umsetzen können. Ein wöchentlicher „Offener Treff“ bei dem abwechselnd inhaltliche, aber auch kulturelle Veranstaltungen oder ein gemütliches Zusammensein stattfinden, wäre zum Beispiel eine Möglichkeit.

Wir werden außerdem zukünftig unsere Aktivitäten nicht nur auf die Genossenschaft beschränken, sondern auch den Süd Pol Dresden, als Büro der Juso Hochschulgruppe, oder andere Bürgerbüros für unsere Veranstaltungen nutzen.

Damit unsere Veranstaltungen auch nachhaltig Wirkung erzielen, wollen wir vermehrt Wert legen auf eine thematische Nachbereitung der Veranstaltungen.

Des Weiteren wollen wir neben der Theorie auch praktische Projekte angehen, wie zum Beispiel ein offenes Bücher-Tausch-Regal oder die Arbeit mit einem Kinderhilfsprojekt.

In allererster Linie sind wir Jusos natürlich ein politischer Jugendverband, in dem man für gemeinsame Inhalte kämpft und Projekte umsetzt. Daneben sind wir aber auch ein Verband, in dem Freundschaften entstehen, in dem gemeinsam etwas unternommen oder gefeiert wird und Dinge abseits der Politik eine Rolle spielen. Um diesen Punkt noch zu verstärken, wollen wir nächstes Jahr auch gemeinsame Freizeitangebote schaffen, wie z.B. Ausflüge, (Video)Spielabende, oder gemeinsames Kochen.

Kommunikation nach außen und innen

Dass so viele Veranstaltungen der Dresdner Jusos so gut besucht waren, lag zu einem Großteil an der guten Öffentlichkeitsarbeit durch Facebook-Veranstaltungen oder Werbung an der TU Dresden. Dieses Level wollen wir beibehalten. Mit der Homepage, Facebook, Twitter und seit kurzem auch Instagram sind die Jusos online sehr gut aufgestellt. Jetzt gilt es, diese Kanäle auch regelmäßig zu bespielen und neue Features auszuprobieren.. Zusätzlich ist es überlegenswert dort zu werben, wo viele junge Menschen sind, zum Beispiel an Kino- oder Konzertschlangen.

Um unsere Positionen und Meinungen in der Dresdner Öffentlichkeit bekannter zu machen, sollen auch inhaltliche Pressemitteilungen eine größere Rolle spielen.

Neben der Kommunikation nach außen ist auch die Kommunikation in die eigenen Reihen wichtig.

Die wöchentliche Terminübersicht über den Juso Mailverteiler werden wir dafür fortsetzen. Bei Themensammlungen oder Einzelprojekten soll versucht werden, die Basis zukünftig stärker einzubeziehen und Impulse an den Vorstand weiterzugeben.

Her mit dem ganzen Leben! – Feminismus & Gleichstellung

Politik geht alle an! Und Politik soll für alle Menschen da sein. Wir Jusos sind weiterhin ein männlich dominierter Verband. Deshalb werden wir auch im kommenden Jahr einen Schwerpunkt auf Frauen*-Empowerment und Gleichstellung legen. Wir müssen Frauen* in unserem Verband und unserer Partei gezielt stärken und ermutigen und dafür sorgen, dass wir als Verband unsere feministischen Ideen nach außen tragen und ein Vorbild für die Gesellschaft in Dresden sind.

Konkrete Instrumente wie der Frauen*-Brunch sollen wiederbelebt werden. Darüber hinaus werden wir gemeinsam mit den Jusos Sachsen an einem Awareness-Konzept für unsere Veranstaltungen arbeiten und für alle Dresdner Jusos Weiterbildungsangebote zum Themenkomplex Feminismus, Gleichstellung und Chancengleichheit anbieten.

Bei unseren zukünftigen Veranstaltungen streben wir an, dass mindestens 50% der Referent*innen Frauen* sind.

Internationaler Austausch

Wir Dresdner Jusos haben schon immer den Blick über den Tellerrand gewagt und uns auch internationalen Themen gewidmet. Das kommende Jahr bietet dafür weitere Anknüpfungspunkte. Wir werden versuchen, sowohl bei der Delegationsreise der Jusos Sachsen nach Israel und Palästina, als auch auf dem Kongress der Young European Socialists (YES) in Duisburg mit vielen Dresdner Jusos vertreten zu sein.

Darüber hinaus werden wir versuchen, gemeinsam mit anderen Juso-Verbänden Kontakt zu weiteren internationalen Partnerorganisationen, z.B. in der Türkei, aufzubauen, um langfristig auch hier einen Austausch zu ermöglichen.

Starke Stimme gegen Rechts und Engagement für Demokratie und Gerechtigkeit

Wir brauchen eine klare Haltung gegen Rechtspopulismus und Rassismus, immer und überall! Wir müssen den Mund aufmachen und Solidarität mit Betroffenen rechter Gewalt zeigen. Das heißt für uns einerseits Engagement auf der Straße, z.B. bei Demonstrationen, zu zeigen und andererseits auf die Dresdner Gesellschaft und die Behörden einzuwirken. Vor allem letztere scheint zu oft auf dem rechten Auge blind zu sein!

Um uns als Jusos Dresden fit zu machen im Argumentieren gegen Rechts, werden wir eine Stammtischkämpfer*innen-Ausbildung im Rahmen der Kampagne Aufstehen gegen Rassismus durchführen.

Parallel müssen wir vor allem junge Leute für demokratische Teilhabe begeistern. Denn Demokratie und Mitbestimmung wollen geübt sein. Wir werden gemeinsam mit unseren Bündnispartner*innen darauf hinwirken, dass Mitbestimmung junger Menschen, zum Beispiel über ein Jugendparlament, in Dresden Realität wird. Zusätzlich setzen wir uns dafür ein, dass politische Bildung nicht nur innerhalb des Klassenzimmers gedacht, sondern auch in anderen Lebensbereichen integriert wird. Wir werden versuchen, gemeinsam mit Interessenvertretungen (Schüler*innenräte, StuRa), Institutionen der politischen Bildung (NDC, Kulturbüro) und politischen Akteuren ein Konzept für demokratische und zivilgesellschaftliche Bildung in Dresden zu erstellen.

Eine demokratische Zivilgesellschaft funktioniert allerdings nur, wenn sie auch gerecht ist. Viele Menschen fühlen sich von politischen Prozessen und innerhalb der Gesellschaft insgesamt abgehängt. Wir dürfen nicht zulassen, dass durch Rechtspopulist*innen wie der AfD gesellschaftliche Gruppen gegeneinander ausgespielt werden. Wir werden deshalb die Themen soziale Gerechtigkeit, Verteilungsfragen, Rente und soziale Mobilität nicht nur zu einem Schwerpunkt unserer Arbeit machen, sondern auch mit Betroffenen in einen Dialog treten. Grundlage dessen ist dabei der demokratische Konsens – Rassismus und andere Formen der Diskriminierung sind und bleiben für uns keine Gesprächsgrundlage.

Zusammenarbeit mit Bündnispartner_innen

Auch im kommenden Jahr wird die Bündnisarbeit einen zentralen Stellenwert in unserer Arbeit einnehmen. Vor allem die Mitarbeit bei Dresden Nazifrei oder Herz statt Hetze, aber auch die Zusammenarbeit im „Linken Jugendforum“ wollen wir weiterführen und ausbauen. Wir hoffen, dass sich neue Mitglieder an der Zusammenarbeit beteiligen.

Auch die Gewerkschaften in Dresden sollen zukünftig ein Partner sein, vor allem um mit Auszubildenden ins Gespräch zu kommen, die in unserem Verband weniger vertreten sind als z.B. Studierende.

Im Allgemeinen werden wir fortlaufend nach weiteren neuen Partner*innen, zum Beispiel im Bereich sozialer Projekte oder der Integration suchen.

Schüler_innen, Auszubildende und die Juso Hochschulgruppe

Vor wenigen Wochen hat sich die erste Dresdner Juso Schüler_innengruppe gegründet. Der neue Vorstand wird diese eng in seine Arbeit einbeziehen und sie unterstützen. Wir kämpfen für ein gerechteres Bildungssystem und fangen damit im Kleinen an.

Auch die Juso Hochschulgruppe Dresden (JHG) ist ein wichtiger Partner innerhalb unserer Organisation. Wir werden auch zukünftig Veranstaltungen in Kooperation mit der JHG durchführen und so unsere Präsenz am Campus ausbauen.

Eine Gruppe, bei denen wir bisher leider kaum Fuß fassen konnten, sind Auszubildende in Dresden. Wir werden uns verstärkt darum bemühen, unseren Verband auch für Auszubildende attraktiv zu machen, zum Beispiel über einen Ausbau unserer Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften. Viele unserer Mitglieder sind auch gleichzeitig Mitglied in einer Gewerkschaft, aber nur wenige sind gleichzeitig in deren Gremien aktiv. Über ein verstärktes Engagement dort können wir nicht nur in Kontakt mit Auszubildenden treten, sondern auch die Organisationsstruktur wichtiger Partnerorganisationen stützen.

Wahlkampf 2017 – Neue Mehrheiten

Die Bundesjusos planen eine umfassende Jugendwahlkampagne, an der wir uns beteiligen werden. Natürlich wollen wir aber auch eigene Punkte setzen und die uns nahestehenden Kandidierenden vor Ort unterstützen. In den letzten Wahlkämpfen hat sich gezeigt, dass wir das können. Ob Kneipenwahlkampf, Guerilla-Aktionen oder Radweg-Flyern – wir hatten viele Ideen und werden auch im nächsten Jahr einen attraktiven Jugendwahlkampf auf die Beine stellen. Die konkreten Überlegungen folgen, sobald unsere Kandidierenden feststehen und die Bundesjusos ihre Kampagne vorgestellt haben.

Jusos und die SPD

Wir als Dresdner Jusos werden uns auch in Zukunft umfangreich in der SPD engagieren und

unsere Positionen vertreten. Gleichzeitig bleiben wir nicht unkritisch gegenüber unserer eigenen Partei. Wir wollen mit anderen Gliederungen (z.B. Ortsverein) in einen Dialog treten und ggf. gemeinsame Veranstaltungen durchführen, aber gleichzeitig kritisch und klar Position beziehen, wenn wir mit Aktivitäten oder Beschlüssen der Partei oder der Stadtratsfraktion nicht einverstanden sind.

Dank der Arbeit der letzten Vorstände wurden bereits viele unserer Forderungen umgesetzt. Hier müssen wir weiterhin nicht nur die SPD Dresden, sondern vor allem auch unsere Stadtratsfraktion in die Pflicht nehmen. Unsere Beschlüsse sind nicht fürs Papier, sondern sollen Realität werden!