Arbeiter, Bauern, nehmt… dieses Arbeitsprogramm!

Die Jusos Dresden stehen vor einem Neuanfang. Nach langen Jahren kontinuierlicher Weiterentwicklung, gekrönt vom Einzug ihrer Direktkandidatin in den Dresdner Stadtrat, ist es nun an der Zeit, die vielen abwandernden Jusos zu verabschieden und sich voll auf den Umbruch zu konzentrieren. Dabei vertreten wir weiterhin unsere Grundwerte – Internationalismus, Feminismus, Sozialismus, Antifaschismus, Antirassismus, Inklusive Beteiligung, Klimaschutz und volle Transparenz. Weiterhin verstehen wir uns als eigenständigen Juso-Bezirk, der selbstverantwortlich handelt, sich dabei aber auch im Kontext anderer Juso-Strukturen und der SPD versteht. Den vor dem Umbruch begangenen Weg wollen wir nun erneut finden und progressiv ausbauen.

ZIELE

Roter Wachstum

Wir verstehen es als unsere Kernaufgabe, den Generationenwechsel der Jusos Dresden zu unterstützen, die bleibenden Genoss:innen an uns zu binden und die Werbung von Neumitgliedern voranzutreiben. Aktuell sind wir weiterhin zu stark cis-männlich dominiert und entsprechen damit nicht unseren Vorstellungen einer vielfältigen Partei. Außerdem sind wir als Jugendorganisation einer Partei, die sich als Arbeiter:innenpartei versteht, stark akademisiert. Als Jusos verstehen wir uns als ein Spiegelbild junger Menschen innerhalb der demokratischen Gesellschaft und wollen uns dementsprechend aufstellen. Durch gezielte Werbung, Vernetzung und Veranstaltungen, wie auch durch eine gezielte Empowerment-Strategie wollen wir eine diversere Gruppe von Menschen ansprechen, von unseren Zielen und Idealen überzeugen und aktiv in unsere Strukturen einbeziehen. Durch die aktive Einbeziehung der neuen Mitglieder wollen wir auch unser Profil als Jusos Dresden schärfen und weiterentwickeln.

Jusos als feste öffentliche Größe erhalten

Die Jusos haben in Dresden in vergangenen Jahren eine großartige Arbeit hingelegt und sich als politische Größe etabliert, bis hin zur Wahl der bisherigen Vorsitzenden Elli Martius in den Dresdner Stadtrat. Während die Aktivitäten der Jusos Dresden während eines personellen Umbruchs selbstverständlich etwas zurückgehen, wollen wir unsere Position nicht aufgeben. Zu einem späteren Punkt wollen wir darlegen, wie wir diese Plattform ausnutzen möchten. Gleichzeitig wollen wir durch ein „Willkommen im Ehrenamt“-Festival gemeinsam mit anderen Jugendorganisationen die Präsenz linksgerichteter Jugendorganisationen in Dresden stärken und durch ein breites Aktivitätsangebot auch in weniger aktiven Zeiten öffentlich aktiv bleiben. Eine besondere Aufmerksamkeit wird auch weiterhin die Organisation des antifaschistischen Protests gegen die Neonazi-Aufmärsche anlässlich des 13. Februar zuteil werden. Dazu planen wir die erneute antifaschistische Vernetzung bundesweiter jungsozialistischer Strukturen in Dresden.

Parlamentarische Plattformen und Wahlkämpfe nutzen

Wir sind uns der gestalterischen Mitverantwortung, die wir durch die Wahl von Elli Martius in den Dresdner Stadtrat tragen können, bewusst und sichern Amtsträger:innen und Kandidierenden im Juso-Alter unsere volle Unterstützung zu. Uns ist auch unsere teilweise unterstützende Rolle in diesem Jahr bewusst – wir befinden uns mitten in einem überlebenswichtigen Landtagswahlkampf und werden in einem Jahr in den Bundestagswahlkampf dieser Partei starten. Beide Wahlkämpfe werden enorm kompliziert und werden uns als Jugendorganisation und vor allem als Partei vor eine schwere Probe stellen. Wir betrachten es als unsere Aufgabe, die Dresdner SPD bei ihren Wahlkämpfen zu unterstützen, begreifen uns jedoch zeitgleich auch als Korrektiv innerhalb der parteilichen Diskurse. Wir möchten auch weiterhin die inhaltlichen Prozesse der SPD mitgestalten und unsere gewählten Abgeordneten verantwortlich halten. Dazu gehört auch der ständige Austausch mit unserer gewählten Vertreterin, die ein völlig neues Sprachrohr für unser Programm sein kann.

Selbstverständnis der Jusos Dresden

Die Jusos Dresden begreifen sich als inklusiv funktionalen Verband, der aufgrund seiner flachen Hierarchien allen Mitgliedern die Möglichkeit zur aktiven Teilnahme an gestalterischen Prozessen bietet. Es ist unser erklärtes Ziel, an der Vielzahl der Beteiligungsmöglichkeiten, die wir in den vergangenen Jahren durch viele Projekte und Inititativen entwickelt haben, festzuhalten, sie gegebenenfalls weiterzuentwickeln und zu ergänzen. Die Selbstbestimmtheit und Eigeninitiative der Mitglieder hat dabei die zentrale Motivation für sämtliche ehrenamtliche Betätigung zu sein. Im Zuge dessen ist es zentral, dass eine produktive Fehlerkultur weiter kultiviert wird, denn Ehrenamt darf kein Sprungbrett zu Burnout, Depressionen und hohem Stress sein. Daher wollen wir in Qualifikationsreihen, in unserer kompletten strukturellen Ausrichtung und in allen verfolgten Projekten eine klare Delegierungs- und Fehlerkultur verfolgen. Gleichsam fördern wir durch unsere Strukturen und unsere Arbeit eine stetige Weiterentwicklung unserer Mitglieder hin zu der beschriebenen Selbstständigkeit und Eigeninitiative. Zur weiteren Förderung dieser Tugenden wollen wir unsere Strukturen weiterhin so aufstellen, dass es zu jeder Zeit Ansprechpartner:innen für Probleme aller Art gibt.

Zu flachen Hierarchien gehört in unseren Augen auch, dass alle Stimmen gehört werden und nicht nur die Meinungen von Vorstandsmitgliedern. Deshalb muss Konsensuierung auch weiterhin ein zentraler Grundstein unserer gemeinsamen Arbeit sein. Durch die Konsensuierung schaffen wir es, kompromissorientiert zu arbeiten und an einem Strang zu ziehen, anstatt durch Kampfabstimmungen Entscheidungen zu forcieren.

INHALTE

Feminismus, Awareness und Diskriminierung

Unser Feminismus ist intersektional. Das bedeutet, dass wir andere von Diskriminierung betroffene Gruppen stets in unserem feministischen Kampf mit und dabei den Menschen Gehör zu verleihen, die überlappende, gleichzeitige Formen der Unterdrückung erleben. Wir wollen uns dazu mit unseren eigenen Strukturen kritisch auseinandersetzen, uns weiterbilden und so ein Klima schaffen, dass alle Menschen gleichermaßen einbezieht. Wir unterstützen daher queere Menschen außerhalb und innerhalb unseres Verbandes. Queere Jusos wollen wir besonders dazu ermutigen, ihre Erfahrungen in unsere Arbeit einfließen zu lassen und und Verantwortung in unseren Strukturen zu übernehmen. Aktuell sind wir bei den Jusos Dresden eine sehr große Gruppe, die sich durch Eintritte und Umzüge ständig verändert. Innerhalb unserer großen Gruppe merken wir jedoch, dass es immer noch vor allem männlich gelesene Personen sind, die Debatten dominieren. Diese Problematik tritt noch verstärkter in unseren Chat-Gruppen auf. Durch regelmäßige Veranstaltungen müssen wir absichern, dass wir als Jusos Dresden dies regelmäßig reflektieren und uns weiterbilden. Dabei müssen wir uns vor allem mit dem Thema toxische Männlichkeit beschäftigen, aber auch explizit Veranstaltungen zu männlich dominiertem Redeverhalten auf unser Programm setzen. Bei diesen Veranstaltung bieten sich die AsF und die SPDqueer als Ansprechpersonen anHand in Hand mit diesen Weiterbildungsprogrammen müssen regelmäßige FINTA*-Stammtische angeboten werden. Diese sollen den Zweck haben, FINTA* einen regelmäßigen Safe Space bieten, bei dem sie sich Vernetzen, eine Plattform zum Autausch über Probleme haben und auch mehr Selbstvertrauen in ihre eigene Position finden. Für uns ist auch klar, dass FINTA* selbst in verantwortungsvolle Positionen kommen müssen, weshalb wir für Quotierungen in Gremien und Delegationen eintreten.

Bildung

1. Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit

Privatschulen tragen einen wesentlichen Teil zur Verfestigung von Klassengesellschaften bei. Sie verschärfen die Spaltung zwischen der Arbeiterklasse und Akademiker:innen, da sie oft nur für privilegierte Bevölkerungsgruppen zugänglich sind. Dieses Zwei-Klassen-System im Bildungsbereich untergräbt das Prinzip der Chancengleichheit und führt dazu, dass Bildung nicht mehr als gemeinschaftliches Gut, sondern als Ware betrachtet wird. Daher setzen wir uns für ein gerechtes, öffentliches Bildungssystem ein, das allen Kindern unabhängig von ihrem sozioökonomischen Hintergrund gleiche Bildungschancen bietet.

2. Zugang zu essentiellen Hygieneartikeln-Kostenlose Menstruationsartikel in Schulen und öffentlichen Einrichtungen

Der Mangel an kostenlosen Menstruationsartikeln in Schulen und öffentlichen Einrichtungen ist nicht nur ein gesundheitliches Problem, sondern auch ein Bildungs- und Gleichstellungsproblem. Viele Schüler*innen sind während ihrer Periode gezwungen, dem Unterricht fernzubleiben, was ihre Bildungschancen beeinträchtigt. Wir fordern daher die flächendeckende Bereitstellung kostenloser Menstruationsartikel, um die Teilhabe aller Schülerinnen am Bildungssystem zu gewährleisten und die Stigmatisierung der Menstruation zu beenden.

3. Kontinuierliche Weiterbildung für Lehrkräfte

Es ist besorgniserregend, dass Lehrkräfte nicht verpflichtet sind, regelmäßig an Fortbildungen teilzunehmen. Pädagogik entwickelt sich ständig weiter, und Lehrkräfte müssen kontinuierlich geschult werden, um den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden und innovative Unterrichtsmethoden zu integrieren. Daher setzen wir uns für eine Verpflichtung zur regelmäßigen Weiterbildung von Lehrkräften ein, um die Qualität der Bildung zu steigern und den Schüler:innen eine bestmögliche Lernumgebung zu bieten.

4. Aufklärung und politische Bildung

Die Aufklärung über gesellschaftliche, politische und gesundheitliche Themen ist unzureichend. Außerschulisches Engagement erhält zu wenig Anerkennung und Förderung, obwohl es einen wesentlichen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Stärkung der demokratischen Gesellschaft leistet. Wir fordern eine verstärkte Integration von Aufklärungsarbeit und die Anerkennung außerschulischen Engagements als wertvollen Bestandteil der Bildung. Die politische Bildung findet zwar statt, jedoch nicht in dem Maße, das in der heutigen Zeit notwendig wäre. Angesichts der aktuellen globalen und nationalen Herausforderungen ist es unerlässlich, dass junge Menschen umfassend politisch gebildet werden. Unsere Organisation setzt sich dafür ein, dass politische Bildung intensiviert und als zentraler Bestandteil des Lehrplans etabliert wird.

5. Relevanz von Informatik und mentaler Gesundheit

Informatik als Hauptfach

In der digitalen Ära ist Informatik von zentraler Bedeutung. Dennoch wird diesem Fach in den Lehrplänen nicht ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt. Wir fordern, dass Informatik als Hauptfach in allen Schulstufen etabliert wird, um die digitalen Kompetenzen der Schüler:innen zu stärken und sie auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt vorzubereiten.

Mentale Gesundheit als essenzielles Thema

Mentale Gesundheit wird oft vernachlässigt, obwohl sie eine grundlegende Voraussetzung für erfolgreiches Lernen und persönliche Entwicklung ist. Es ist unerlässlich, dass mentale Gesundheit in den Schulen thematisiert und entsprechende Unterstützungsangebote bereitgestellt werden. Unsere Organisation fordert umfassende Maßnahmen zur Förderung der mentalen Gesundheit von Schüler:innen, einschließlich der Integration in den Lehrplan und der Bereitstellung von professionellen Beratungsangeboten.

Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen wollen wir eine gerechtere, inklusivere und zukunftsorientierte Bildungspolitik schaffen, die allen jungen Menschen die Möglichkeit bietet, ihr volles Potenzial zu entfalten und aktiv an der Gesellschaft teilzuhaben.

Antifaschismus und Antirassismus

Es geht nur gemeinsam – denn im Kampf gegen Rechtsextreme und ihre geistigen Freund:innen ist uns unsere Lage in Dresden und Sachsen schmerzlich bewusst. Daher setzen wir auf das Schließen von breiten antifaschistischen Bündnissen mit unseren Partnerorganisationen vor Ort. Zentral ist für uns dabei insbesondere das Selbstverständnis, dass Antifaschismus als verbindende Kraft unsere zentrale Motivation zum Schließen dieser Bündnisse sein soll. Damit wollen wir als Jusos Dresden unseren Platz bei antifaschistischen Gruppen, aber auch als wichtiger Anlaufpunkt für bürgerlichen Protest etablieren. Ebenso klar ist uns, dass es keine Zusammenarbeit mit Organisationen geben darf, die diesem Selbstverständnis feindlich entgegen stehen. Der Widerstand gegen rechten Terror, Hass und Hetze ist seit Jahren unser wichtigstes Kernthema. Im Zuge dessen haben wir bereits mehrfach Jungsozialist:innen aus dem gesamten Bundesgebiet nach Dresden lotsen können. Diese antifaschistischen Vernetzungsangebote wollen wir weiter ausbauen und bedienen.

Klimaschutz

Die Flutkatastrophen, Hitzewellen und Dürren vergangener Jahre machen es auch in Deutschland unübersehbar – die Klimakatastrophe ist da. Wir müssen jetzt handeln und andere zum Handeln bringen, wenn es für die Menschheit noch Hoffnung geben soll. Dabei setzen wir uns für eine sozial gerechte Klimapolitik ein. Das bedeutet: Weder Menschen mit niedrigen Einkommen noch zukünftige Generationen dürfen zu den Hauptträger:innen der finanziellen Belastungen werden. Um zu solch einer Politik beizutragen, wollen wir uns weiterbilden und Ideen für eine jungsozialistische Klimapolitik sammeln, wie wir diese auch aktiv ausleben wollen. Die enorme Breite an relevanten Themen wie Mobilität, Baupolitik und Ernährung erfordert es von uns, viel theoretisches Wissen zu erwerben und vermitteln.

Gleichzeitig wollen wir vor Ort aktiv werden und zusammen mit vielen Bündnissen für Tier-, Klima- und Umweltschutz kämpfen. Wir unterstützen dabei die unterschiedlichsten Formen von Aktionen: von Müllsammelaktionen über Klimademos und darüber hinaus bis hin zur Aufklärungsarbeit. Uns ist schmerzlich bewusst, dass wir die viel beschriebene letzte Generation vor den Kipppunkten sind. Wir haben den Anspruch, unsere Positionen in der Gesellschaft lautstark zu vertreten, weshalb wir Angebote wie Bürger:innenbeteiligungen wahrnehmen wollen. Auch wollen wir als Jusos unser angesammeltes Wissen in die Gesellschaft tragen und unsere Erfahrungen dabei zur Verfügung stellen.

Internationalismus

Wir sind uns unserer Lage als einer der größten demokratisch-sozialistischer Jugendverbände Europas bewusst. In der Vergangenheit haben wir bereits verschiedene Möglichkeiten internationalistischen Austauschs wahrnehmen können. Es ist unser Anspruch, diese Möglichkeiten weiter wahrzunehmen, um unsere internationalistische Perspektive zu stärken und internationale Kontakte und Bündnisse weiter auszubauen.

ORGANISATION

Vorstandsarbeit

Jegliche Arbeit des Vorstandes soll inklusiv gestaltet werden. Der Vorstand der Jusos Dresden soll zwar das beschlussfassende Gremium der Jusos Dresden sein und bleiben. Sämtliche Vorstandssitzungen werden aber weiterhin offen für alle Mitglieder und potentielle Neumitglieder geöffnet bleiben. Zusätzlich sind die Mitglieder des Vorstandes verpflichtet, ein offenes Ohr für alle Mitgliederwünsche zu haben und diese gegebenenfalls weiterzuleiten. Die Arbeit des Vorstandes soll soweit machbar dokumentiert werden, um zukünftigen Jusos die Arbeit zu erleichtern.

Der Vorstand der Jusos Dresden verpflichtet sich dazu, dass jedes seiner Mitglieder eine Leitungsfunktion in einer der Strukturgruppen übernehmen wird. Die Aufgabe ist es dabei nicht, die jeweilige Strukturgruppe bis ins kleinste Detail auswendig zu kennen, sondern in einer Managementfunktion die jeweilige Gruppe zu führen. Auf diese Art und Weise soll die Verantwortung im Vorstand auf möglichst viele Schultern verteilt werden, ohne, dass eine allzu starke Wissenshierarchie bestehen bleibt. So wollen wir auch dauerhaft unsere Strukturen sichern und es zeitgleich den Vorsitzenden ermöglichen, auf ein strukturell funktionales System zurückgreifen zu können.

Die Vorsitzenden verpflichten sich zu einer vollständigen Transparenz nach innen. Ihre Aufgaben umfassen das innere Management der Jusos Dresden, den Überblick über anstehende Aufgaben und die äußere Vertretung.

Niedrigschwellige Angebote

Politik ist für alle da und für Mitgestaltung soll dasselbe gelten. Uns ist bewusst, dass viele Menschen aufgrund zeitlicher Kapazitäten nur begrenzt Zeit in die Juso-Arbeit stecken können. Uns ist bewusst, dass wir im Ehrenamt nur begrenzte Möglichkeiten haben, für Alle Möglichkeiten zu schaffen. Daher planen wir, mindestens einmal im Monat eine Veranstaltung anzubieten, die wenig Vorbereitung erfordert, verschiedene Perspektiven sichtbar macht und dennoch eine grundlegende politische Informationsversorgung gewährleistet. In diesem Rahmen werden wir insbesondere Politiker:innen und Expert:innen einladen oder selbst Themen aufbereiten.

Um eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen, in der sich niemand ausgeschlossen fühlt, möchten wir exklusiven Runden entgegenwirken. Deshalb verzichten wir während der inhaltlichen Phasen unserer Veranstaltungen auf den Konsum von Alkohol und bitten alle Anwesenden, während und im Umfeld der Veranstaltungen nicht zu rauchen. So möchten wir sicherstellen, dass Nichtraucher:innen nicht von Gesprächen und dem damit verbundenen sozialen Austausch ausgeschlossen werden oder durch Passivrauchen beeinträchtigt werden.

Gemeinsame Plattform

Juso-Arbeit muss spürbar sein. Was wie eine eklige Plattitüde klingt, ohne Substanz und Sinn, lässt sich eigentlich sehr deutlich zusammenfassen. Wir wollen, dass jede:r eine Möglichkeit hat, sich einzubringen und aktiv unsere Politik mitzugestalten. Zu diesem Zweck bieten wir mindestens einen Dienstag im Monat an, der ausschließlich für die Bearbeitung von Projekten aller Art reserviert ist. Hier können Menschen ihre Gestaltungsideen einbringen und Menschen für ihre Ideen gewinnen und zum Mitmachen anregen. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die Projekte für viele ein einfacher Einstieg in die politische Arbeit bieten und sowohl zur Weiterbildung der einzelnen Mitglieder als auch zur regelmäßigen Vernetzung unter unseren Mitgliedern führen.

Die Unregelmäßigkeit von Veranstaltungen, bei denen wir vor einem größeren Publikum diskutieren, führt dazu, dass sich viele Mitglieder im Debattieren noch unsicher fühlen. Um dem entgegenzuwirken, möchten wir Angebote für Debatten in einem kleineren Rahmen zu verschiedenen Themen schaffen, um unsere Mitglieder rhetorisch zu schulen und ihr Selbstvertrauen zu stärken. Diese regelmäßigen Debatten sollen mit inhaltlichem Input zum Aufbau von Reden, dem Erlernen rhetorischer Mittel, spontanen Standpunktreden und vor allem der Förderung einer konstruktiven Diskussionskultur kombiniert werden.

Strukturgruppen

Wir wollen an Strukturgruppen zur Erledigung von dauerhaften Aufgaben festhalten. Durch diese sollen die Aufgaben gleichmäßig auf viele Schultern verteilt und einzelne Personen entlastet werden. Auch soll das Aufteilen der einzelnen Strukturaufgaben dazu führen, dass sich die Mitglieder unseres Unterbezirkes gegenseitig einbinden und miteinander lernen.

Folgende Strukturgruppen soll es die kommende Vorstandslegislatur auf jeden Fall geben:

  • Essen & Getränke: Besorgung und Vorbereitung von Verpflegung bei Veranstaltungen
  • Finanzen: Verwalten der Finanzen und Finanzaquise
  • Neumitgliederbetreuung: Kontaktpflege und Einführung von Neumitgliedern in unsere Strukturen
  • Öffentlichkeitsarbeit: Bespielen der Social Media Plattformen mit klassischen und neuen Formaten
  • Projekt- & Terminsupervision: Übersicht über alle laufenden Projekte und kommenden Termine
  • [neu] Verbandskultur: Koordination von Veranstaltungen und Maßnahmen, die eine angenehme und konstruktive Atmosphäre in unserem Verband garantieren, in Absprache mit den Awarenessbeauftragten
  • Vernetzung & Bündnisarbeit: Vernetzung und Zusammenarbeit sowohl innerverbandlich als auch mit verbündeten Organisationen und Initiativen
  • Website: Pflegen der Website
  • Wochenmail: Verfassen der Wochenmail

Diese Auflistung ist nicht abschließend. Falls Es als notwendig erscheint, können weitere Strukturgruppen im Laufe der Vorstandslegislatur geschaffen oder die aufgezählten neu zusammengeschnitten werden.

Aus den Erfahrungen der letzten Jahre wollen wir, dass die stellvertretenden Vorsitzenden die Koordination von jeweils mindestens einer Strukturgruppe übernehmen. Damit soll Verantwortungsdiffusion unterbunden und klare Ansprechpersonen garantiert werden. Die Kandidierenden für den stellvertretenden Vorsitz sollen sich mit ihrer Bewerbung zu der Koordination mindestens einer Strukturgruppe bekennen. Die Koordination hat den Zweck, dass die Strukturgruppe fortlaufend arbeitet bzw. wieder aktiviert wird, falls sie zwischenzeitlich eingeschlafen ist. Die Koordination soll nicht unbedingt die inhaltliche und/oder organisatorische Verantwortung besitzen, dies kann weiterhin durch andere Mitglieder übernommen werden. In Kurzfassung: die stellvertretenden Vorsitzenden sollen darauf achten, dass die Strukturgruppen laufen, müssen aber selbst nicht in ihnen allzu stark mitarbeiten.

Awareness

Wir freuen uns, auch im kommenden Jahr wieder zwei Awareness-Beauftragte in unseren Strukturen zu wissen. Vergangene Jahre und Erfahrungen haben uns gezeigt, dass auch unter jungen, progressiven Menschen Konflikte bis hin zu diskriminierendem Verhalten auftreten können. Es ist uns wichtig, zu betonen, dass auch Awareness-Beauftragte in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt sind. Persönliche Konflikte zwischen Mitgliedern sind in unserer Gemeinschaft, in der viele enge persönliche Beziehungen zueinander haben, möglich. Für den Fall, dass ein solcher Fall sich zu einem Awareness-Fall entwickelt, sollen sich Vorsitzende und Awareness-Beauftragte zu einem Handlungsfaden zusammensetzen und diesen vom restlichen Vorstand absichern zu lassen.

Im Grundsatz aber soll die Awareness-Arbeit der Jusos Dresden sich auch weiterhin darauf konzentrieren, innerhalb unserer Veranstaltungen für einen diskriminierungsfreien Raum zu sorgen und zu jeder Zeit ein offenes Ohr für Sorgen und Beschwerden zu haben. Dafür können die Awareness-Beauftragten ein Team zusammenstellen, das diese Arbeit unterstützt. Jegliche Unterstützung durch den Vorstand der Jusos Dresden für die Awareness-Beauftragten sehen wir als selbstverständlich an.

(Neu-)Mitgliedereinbindung

Die Arbeit im Ehrenamt hängt von einigen Kernwörtern ab, die wir als "Initiative", "Kapazitäten", "Interesse", "Motivation" und "Möglichkeiten" bezeichnen. Grundsätzlich soll in jeder Form klar sein, dass ein Ehrenamt als solches wahrgenommen werden kann und muss. Unser Engagement darf nicht in chronischem Stress enden, daher ist es uns wichtig, auf allen Ebenen zu kommunizieren, dass keine Schande darin liegt, wenn es mal zeitlich nicht ausreicht.

Gleichwohl wollen wir die Möglichkeiten schaffen und Ansprechpartner:innen sein, um jegliche Art der Mitarbeit zu ermöglichen und zu vereinfachen. Da nicht jede Frage auf der Stelle geklärt werden kann, möchten wir, dass sich eine Person aus dem Vorstand als dauerhafte Ansprechstelle anbietet, um insbesondere Neumitgliedern bei der Einarbeitung zu helfen.

Nach dem Vorbild der bereits zuvor durchgeführten How-To-Juso-Qualifikationsreihen wollen wir erneut Workshops anbieten, mit denen wir Wissensstrukturen niedrigschwellig für alle öffnen können. Die Qualifikationsreihe soll dazu beitragen, dass sich mehr Mitglieder sicher mit solchen Aufgaben fühlen und auch an dieser Stelle die Arbeit auf mehrere Schulter verlagert werden kann und nicht mehr an Einzelpersonen hängen muss.

Wissensweitergabe

Der neue Vorstand begreift es als seine Aufgabe, die Dokumentation unserer Prozesse, Projekte und Strukturen weiter voranzutreiben. Es ist unser erklärtes Ziel, dass unser aktuelles Wissen für kommende Juso-Generationen anschaulich aufbereitet wird. Zu diesem Zweck werden die Strukturgruppen und Projektgruppen dazu angehalten, ihre Handlungen und Prozesse zu dokumentieren.

Die Genoss:innenschaft

Für all unsere Projekte und Ideen brauchen wir einen Raum der Verwirklichung. Die Genoss:innenschaft war und ist für die Jusos Dresden ein zentraler Ort, an dem wir uns sehr wohl fühlen und regelmäßig treffen. Wir wollen dazu beitragen, diesen Ort sauber zu halten, zu gestalten und zu verschönern. Zudem wollen wir, wie es bereits in der alten Genoss:innenschaft angeboten war, auch in der neuen Genossenschaft eine Bibliothek eröffnen, zu der Alle etwas beitragen können. Das trägt nicht nur zu einem Gemeinschaftsgefühl bei, sondern bietet allen die Möglichkeit, sich kostengünstig weiterzubilden und auch den eigenen Horizont zu erweitern.

Für den Fall, dass die SPD bei den anstehenden Landtagswahlen an der 5%-Hürde scheitert und im Zuge dessen die Genoss:innenschaft aufgeben muss, werden im Gespräch mit der SPD und befreundeten Einzelpersonen und Organisationen Alternativen gesucht werden müssen. Dabei hat der Vorstand die Aufgabe der transparenten Verhandlungsführung.

Finanzierung & Fundraising

Für die finanzielle Zukunft unseres Verbandes wird weiterhin eine auf uns freundlich Gesinnte abzielende Spendenkampagne durchgeführt. Die Verantwortung für die Koordination dieser Spendenkampagne wird vom Vorstand einer verantwortlichen Person übertragen. Bei der Anwerbung von Spender:innen sind alle Interessierten Jusos einzubinden. Die verantwortliche Person wird außerdem alle drei Monate einen Aktivitäts- und Standesbericht durch die Vorstandssitzungen kommunizieren.

Rote Tools

Im Zuge der Organisation, Dokumentation und Wissensweitergabe werden wir weiterhin auf die Roten Tools vertrauen. Wir streben im Zuge der Qualifikationsreihe außerdem einen How-To-Rote-Tools-Qualifikationsworkshop an, der weitere Hürden abbauen soll.

VERNETZUNG

Im Kontext der Partei

Als Jusos Dresden sind wir in ein großes Netzwerk aus anderen Juso-Strukturen eingebunden, zu denen wir einen guten Kontakt pflegen sollten und auch wollen. Wir sind daher am Austausch mit anderen Unterbezirken im ganzen Bundesgebiet interessiert und wollen mit diesen öfter auch inhaltlich zusammenarbeiten. Insbesondere die ländliche Perspektive auf bestimmte Themenkomplexe muss uns als städtischer Unterbezirk interessieren, wenn wir überregionale Themen erfolgreich bearbeiten wollen.

Die lokale JSAG und JHG unterstützen wir in ihrer Arbeit. Bei inhaltlichen Themen, die in das Arbeitsgebiet der jeweiligen Gruppe fallen, beziehen wir diese aktiv in die Arbeit ein. Einen besonderen Blick haben wir auch auf die Hochschulpolitik in den Hochschulen Dresdens, insbesondere wenn wichtige Wahlen anstehen. Wir unterstützen außerdem Initiativen für stärkere Mitwirkungsmöglichkeiten von Schüler:innen und Auszubildenden.

Wir wollen außerdem den Austausch zwischen der jetzigen aktiven Juso-Generation und unseren Vorgängern sowie den Jusos, die in Parteistrukturen Ämter wahrnehmen, intensivieren. Durch neue Sichtweisen einerseits und viel Erfahrung und Wissen andererseits, werden alle von einem regelmäßigen Austausch profitieren. Wir fördern unsere Mitglieder und ermutigen sie dazu, auch Rollen innerhalb der SPD wahrzunehmen. Unser Ziel ist eine stärkere personelle und inhaltliche Prägung der Partei. Dass dieser Anspruch keine Einbahnstraße ist, sondern auch die Unterstützung von Nicht-Juso-Vorhaben bedingt, ist für uns jedoch auch klar. Die Arbeit mit der Partei sollte stets kollegial, diplomatisch und freundschaftlich sein. Ein besonderes Anliegen ist die Stärkung der innerparteilichen Demokratie und Transparenz. Entscheidungsprozesse innerhalb der Partei und des Verbands müssen offener gestaltet werden, was sowohl inhaltliche als auch personelle Fragen betrifft.

Ein zentrales Anliegen wird in den kommenden Legislaturen auch die Plattform sein, die uns das errungene Stadtratsmandat bieten kann. In Absprache mit unserer Vertreterin wollen wir ein klares Sprachrohr für unser Kommunalwahlprogramm, wie auch unsere während der Legislatur anfallenden relevanten Themen im Stadtrat auch ausnutzen.

Im Kontext von Dresden

Unsere Arbeit lebt nicht nur vom Austausch mit anderen Juso- und SPD-Gruppen, sondern auch vom Kontakt zu anderen politisch Aktiven. Daher wollen wir den Kontakt mit progressiven Jugendorganisationen pflegen und in ihn intensivieren. Insbesondere auf kommunaler Ebene ist es lohnenswert, für gemeinsame Ziele zu kämpfen.

Wir sehen unsere Verbündeten insbesondere auch außerhalb vom Parteiensystem. Wir wollen die Brücke zwischen NGOs und Parlamenten sein. Insbesondere Gewerkschaften, aber auch andere Organisationen, die der Arbeiter*innenbewegung nahe stehen, wollen wir in ihrer Arbeit unterstützen. Genauso wichtig ist es für uns, mit zivilgesellschaftlichen Gruppen und Akteur:innen in Kontakt zu stehen und diejenigen zu unterstützen, die versuchen, unsere Gesellschaft vor Hass und Hetze zu schützen. Daher wollen wir uns weiterhin stark in antifaschistischen und kapitalismuskritischen Bündnissen sowie in Klima- und Umweltschutznetzwerken engagieren und den Kontakt zu anderen Gruppierungen suchen. Hier steckt viel Potential von großen Vereinen bis hin zu kleinen, kommunalen Gruppierungen, die tolle unterstützenswerte Arbeit leisten. Wir verstehen uns weiter als Scharnier zwischen der bürgerlichen Gesellschaft und organisierten antifaschistischen Strukturen.