„Her mit den blühenden Landschaften!“ – Alternative Freiräume erhalten

Die Vollversammlung der Jusos Dresden möge beschließen und an die SPD-Fraktion im Dresdner Stadtrat weiterleiten:

Die Jusos Dresden fordern die Dresdner SPD-Stadtratsfraktion dazu auf, sich für den Erhalt von „alternativen Freiräumen“ (nichtkommerzielle selbstverwaltete Räume im kulturellen, sozialen und politischen Bereich) einzusetzen.

Mit dem Ziel des Erhalts alternativer Freiräume soll unter Beteiligung von betroffenen Projekten, Stadtverwaltung und Politik ein Prozess angestoßen werden. Ziel ist es, einen Katalog dafür geeigneter Mittel zu erarbeiten und die Stadt mit einem Konzept auf konkretes Handeln diesbezüglich zu binden.

Begründung:

Die Geschichte von dem, was grob unter dem Sammelbegriff „alternative Freiräume“ zusammengefasst werden kann geht in Dresden bis in die Zeit der 80er Jahre zurück. Aufgrund des Wohnraummangels in der DDR zogen vor allem junge Menschen in die verfallenen, teils ruinösen Gründerzeitviertel in Dresden welche von staatlicher Seite vollkommen vernachlässigt worden waren. Ebenfalls bildeten sie einen Anzugspunkt für Kreative und Freigeister die hier Raum zur Selbstverwirklichung fanden. Im Zuge dessen entstanden allerlei Läden, Cafés, Ateliers sowie Wohnprojekte und Theater, von denen einige auch heute noch existieren. Als Beispiel können hier das „Café Raskolnikoff“ und das „Projekttheater“ gelten, welche auf Hausbesetzungen Ende der 80 Jahre zurückgehen.

Auch in der Zeit zwischen 1990 bis Anfang der 2000er Jahre waren aufgrund des massiven Wegzugs aus Dresden und der Abwicklung einer großen Zahl von Industriebetrieben die Freiräume groß, die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt. In dieser Zeit entstanden beispielsweise die „Blaue Fabrik“ und das „RM 16“.

Die Situation in Dresden im Jahr 2013 ist mittlerweile eine radikal andere. Die historischen Gründerzeitviertel sind nahezu komplett durch saniert, Mieten steigen rapide, Gentrifizierung setzt ein, eine Brachfläche nach der anderen weicht Luxuswohnungsbau. Exemplarisch sei hierfür nur die aktuelle Situation des „Freiraum Elbtal e.V.“ im Kontext des Bauprojekts „Hafencity Dresden“ genannt.

Ein weiteres Ignorieren dieser Entwicklung würde einen wichtigen Teil der Dresdner Kulturlandschaft gefährden oder sogar zerstören. Nichtkommerziellen, selbstverwalteten Projekten würde weiter der Raum genommen. Was bliebe wäre eine vermeintliche Hoch- und Populärkultur welche den Menschen oft genug lediglich als reinen Konsumenten einer Dienstleistung betrachtet.

Aufgrund der zunehmenden Attraktivität Dresdens und der damit einhergehenden Effekte wird sich der beschriebene Prozess kaum stoppen oder gar umkehren lassen.

Aufgabe von Politik muss es aber sein diesen Prozess zu begleiten und negative Effekte abzufedern. Dies gilt insbesondere bei der Problemstellung der Segregation, unter der sich die Verdrängung alternativer Freiräume subsumieren lässt. Hierfür ist es erforderlich einen Diskurs über das Thema und mögliche Lösungsansätze anzuregen.