Warum wir den Black Friday nicht unterstützen:
Der blinde Massenkonsum ist zu kritisieren. Große Rabattaktionen wie der Black Friday positvieren und legitimieren das Kaufverhalten der Massen. Dies schadet nicht nur der Umwelt, sondern auch Arbeitnehmer:innen in den Unternehmen. Die Profiteure sind die Unternehmen. Es gilt kritische Aufmerksamkeit zu schaffen für die Konsequenzen des Massenkonsums Seitens der Konsument:innen und Kritik zu üben an den Unternehmer:innen, die das Streben nach Profiten auf Kosten der Umwelt und von Menschen akkumulieren.
Der Black Friday führt zu hohen CO2-Emissionen durch die Herstellung und den Lieferung der Ware, besonders beim Online-Handel. Artikel werden teilweise über mehrere Kontinente transportiert, zum Beispiel über LKWs, Frachter und Flugzeuge. Hinzu kommt, etwa ein Drittel der bestellten Produkte wird wieder an die Händler zurückgeschickt, wo diese in den meisten Fällen ungenutzt vernichtet und schließlich weggeworfen werden – dies ist für große Unternehmen billiger als die Ware erneut zu verkaufen.
Auch die Menge an Verpackungsmüll steigt durch den Black Friday enorm. Einerseits handelt es sich dabei um Plastik, dass sehr lang braucht um sich zu zersetzen, und um Karton. Die übermäßige Produktion von Verpackungen führt zwangsläufig zur Vernichtung weitreichender Waldflächen – ungeachtet der Tatsache, dass Kartons zumeist direkt im Hausabfall landen. Des Weiteren kommt es bei der Verpackungsproduktion zur Wasserverschmutzung.
Ausgehend von der meist in Billiglohnländern stattfindenden Produktion der am Verkaufstag über den Tresen gehenden Waren, unterstützt der Black Friday ein System kontinuierlicher Ausbeutung. Gerne wird der Tag von Großunternehmen genutzt, um die eigenen Lager von sich schlecht verkaufender Ware zu leeren.
Der Black Friday und, analog für den Onlinehandel, der Cyber Monday gelten als Auftaktveranstaltungen für die Weihnachtssaison. Das bedeutet für viele Beschäftigte im Einzelhandel und der Logistik nicht nur zusätzliche Lieferungen und Verkaufsschichten, sondern auch Auf- und Umräumen in den Lagern, um die Geschäfte fit zu machen für das anstehende Weihnachtsgeschäft. Das Stresslevel für Beschäftigte im Einzelhandel steigt in dieser Jahreszeit enorm an.
Besonders Beschäftigte der Lieferdienste sind meist nicht in Gewerkschaften organisiert und in vielen Fällen über Arbeitnehmer:innenrechte unzureichend informiert. Überstunden bei den großen Versandhändlern werden in praxi vorausgesetzt und in einigen Fällen nicht einmal angerechnet.
Als Ziel des Black Fridays gilt es, den Konsum anzukurbeln und Lagerhallen gegebenenfalls von schwer verkaufbaren, veralteten Produkten zu leeren, bevor eine neue Reihe von Artikeln auf den Markt kommt. Der Black Friday ist zu einer Art vom Einzelhandel erfundenem Feiertag geworden – an dem das Kaufen zelebriert wird.
Die zeitliche Begrenzung der Rabatte schafft einen imensen Stress für die Käufer:innen. Somit kann es vorkommen, dass sie sich unter Druck gesetzt fühlen, Käufe zu tätigen. Dadurch entstehen Impulskäufe, die später oftmals in Retouren resultieren.
Die Wahrheit ist, Konsum macht auf Dauer nicht glücklich. Wir versuchen, den Begriff “Luxus” umzudeuten. Für uns bedeutet er, dass Produkte durch ihre Nachhaltigkeit und Langlebigkeit definiert werden.
Der Black Friday wird jedes Jahr von einem breiten Teil der Bevölkerung freudig erwartet. Kern der Vorfreude sind dabei die Rabatte, welche uns durch leuchtende Poster schmackhaft gemacht werden. Diese zu ignorieren ist oft schwer machbar, schließlich versprechen sie teils hohe Einsparungen. Warum wir uns Rabatten so schwer entziehen können ist den meisten Konsument:innen allerdings nicht bekannt.
Die Ursache hier liegt in unserer Psyche. Bei dem Kauf eines preisgesenkten Gutes werden zwei Regionen im Gehirn des:der Käufer:in aktiv. Unser Schmerzzentrum verarbeitet den „Schmerz“, welcher mit den Verlust finanzieller Mittel einher geht, parallel wird unser Belohnungszentrum aktiv. Durch die damit verbundene Dopamin Ausschüttung wird unser „Schmerz“ gedämpft, woraufhin der Konsument den Rabattkauf als Belohnung empfindet. Dieser Vorgang, welcher bei einem Kauf in unserem Körper abläuft, ist vergleichbar mit dem, welcher stattfindet wenn Kokain oder Heroin konsumiert wird. Rabatte wirken daher wie Drogen auf unsere Psyche.
Umso wichtiger ist es daher, sich bewusst zu machen, dass viele Rabatte am Black Friday “künstlich” geschaffen werden, wie zum Beispiel merkur.de berichtet. So setzen einige Händler zum Beispiel auf “unverbindliche Preisempfehlungen”, anstatt von Beginn an den üblichen Verkaufspreis zu verlangen. Auch kommt es vor, dass Preise einige Tage vor der Aktion ansteigen, damit man sie am Black Friday wieder fallen lassen und von einem “starken Rabatt” sprechen kann.
Informative Doku:
https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Kaufrausch-Wie-Rabatte-auf-unser-Hirn-wirken,kaufen106.html
Große Unternehmen machen am Black Friday den größten Umsatz im Jahr. Paradox, da der Tag durch Rabatte beworben wird. Für kleine Unternehmen jedoch lohnen sich diese Preisverringungen oft nicht. Für sie zählt jedes verkaufte Produkt, Rabatte können sie sich nicht leisten, da kleine Unternehmen deutlich weniger Kund:innen und Produktionsmittel haben als Firmen wie Amazon, Saturn und co.
Gewisser Konsum ist nötig für einen zeitgemäßen Lebensstil. Viele Produkte kann man in kleineren Läden erwerben. Dieses Einkaufsverhalten ist mitunter komplizierter, als stets auf die etablierten Firmen zurückzugreifen, hilft aber lokalen Unternehmen unmittelbar. Die Wahrscheinlichkeit, dass dort erworbene Artikel fairer und umweltfreundlicher hergestellt wurden, ist im Vergleich zu Großunternehmen außerdem deutlich höher.
und weitere Informationen (zuletzt abgerufen am 14.11.2021, 17 Uhr):
- https://utopia.de/black-friday-gruende-dagegen-70963/
- https://clickatree.com/de/green-friday/
- https://www.wissenschaft.de/technik-digitales/konsumschlacht-black-friday-verlierer-ist-die-umwelt/
- https://www.umweltdialog.de/de/verbraucher/leben-und-wohnen/2020/Black-Friday-Ein-schwarzer-Tag-in-Sachen-Nachhaltigkeit.php
- https://www.greenpeace.de/themen/umwelt-gesellschaft/black-friday
- https://www.hausvoneden.de/sustainability/black-friday-boycott-fuer-die-umwelt-fuer-das-eigene-portemonnaie/
- https://www.merkur.de/verbraucher/black-friday-2020-angebote-cyber-monday-tricks-rabatte-haendler-amazon-saturn-mediamarkt-aktionen-90106560.html
- https://www.wmn.de/lifestyle/fashion/warum-wir-den-black-friday-boykottieren-sollten-id2775